Unsere Häsgruppen

Die Gruppen der Narrenzunft Gole sind sehr vielseitig aufgrund ihrer langen Tradition. Mit einer Vielzahl Einzelmasken aber auch der großen Gruppe der Boppele bietet die Riedlinger Zunft ein sehr vielseitiges Maskentreiben.

Gole

Gelbsucht

Der erste "Riese", welcher 1818 zum ersten Mal bei der Riedlinger Fasnet zu sehen war, ist die heutige "Gelbsucht". Seinen überlebensgroßen Papiermaché-Kopf prägt ein asiatischer Gesichtsausdruck mit gelber Hautfarbe, starken Backenknochen, niederer Stirn und schwarzem Bart. Auf dem etwa 70 cm großen Kopf befindet sich ein Helm mit gelb-grünen Ornamenten. Bekleidet ist die Gelbsucht mit einem gelb-braunen Waffenrock mit Gürtel, darunter eine gleichfarbige Hose sowie schwarze Schaftstiefel.

Gelbsucht
 

Alter Gole

1870 entstand der Maskenkopf des "Alten Gole", der früher manchmal auch "Lumpengole" genannt wurde. Der "Alte Gole" trägt einen kurzärmeligen nur knielangen mittelalterlichen Waffenrock aus blauem Waschsamt. Der Teil unterhalb des Gürtels sowie der Gürtel selber ist mit Filzstreifen in den Farben grün, gelb, weiß, rot besetzt, dazwischen sind Silberlitzen. Unter dem Waffenrock befindet sich ein langärmeliger Anzug aus orangefarbenem Waschsamt, auf der Brust das Riedlinger Wappen. Die Maske ist ein überlebensgroßer, etwa ein Meter hoher Papiermaché-Kopf mit braunem Gesicht, schwarzem Bart und leuchtend großen, mandelförmigen Augen. Auf dem Kopf ein grün-goldfarbener Helm.

Alter Gole
 

Neuer Gole

1890 folgte dann der "Neue Gole". Brust, Arme und Beine der Figur sind mit einem silbernen Schuppenpanzer bedeckt. Darunter ist ein roter, knielanger Waffenrock. In der Hand hält er ein rundes Schild mit dem Riedlinger Stadtwappen und ebenso wie der alte Gole und die Gelbsucht einen großen Speer. Der überlebensgroße Papiermaché-Kopf des neuen Gole wurde 1973 aus glasfaserverstärktem Kunststoff so naturgetreu nachgebildet, dass beide Köpfe selbst aus nächster Nähe nicht voneinander zu unterscheiden sind. Der Kopf aus dem Jahre 1890 ist heute im Narrenmuseum in Bad Dürrheim ausgestellt. Charakteristisch ist der weit aufgerissene Mund mit fletschenden Zähnen, herabhängendem Schnurrbart, herausquellenden Kugelaugen und grimmig schräg nach oben stehenden Augenbrauen. Der Kopf ist bedeckt mit einem Silberhelm nach römischer Art mit bürstenbesetzter Helmraupe.

Der "Kleine Gole" entstand 1928 und ist ein getreues Abbild des neuen Gole, jedoch als Kindergestalt.
Er wurde im Rahmen einer feierlichen Gole-Taufe im selben Jahr auf dem Marktplatz der Riedlinger Öffentlichkeit präsentiert. Mittlerweile gibt es den kleinen Gole in jugendlicher Gestalt mit geschlossener Maske und noch einen kleineren Bruder mit offener Maske."

Neuer Gole
Kleiner Gole
 

Golebegleiter

Die Leibgarde der Gole sind die "Golebegleiter". Sie bewachen den Gole seit 1954. Ihr Gewand besteht aus einem hellen, groben Leinen mit einem kurzen schwarzen Rock und rotem Schurzlatz. Das Charakteristische an der Holzmaske der Golebegleiter ist der grimmige Gesichtsausdruck. Die Maskenhaube ist über und über mit roten Wollboppeln besetzt.

 

Traditionsmasken

Boppele

Als größte Riedlinger Maskengruppe begleiten die "Boppele" in ihren dunkelbraunen Plüschanzügen fröhlich hüpfend die Gole und sorgen mit ihren "Streckscheren" und "Saublotern" für ein närrisches Treiben. Entstanden ist die Figur im Jahre 1931 nach einem Entwurf von Adolf Gröber.
Über die Schulter tragen die Boppele einen Ledergoller mit kleineren und größeren Metallschellen bestückt und am Rand mit Filzstreifen in den Narrenfarben grün, gelb, weiß und rot versehen. Im Gegensatz zum eher grimmigen Golebegleiter hat die Holzmaske der Boppele einen heiteren, lachenden Gesichtsausdruck. Jedes Boppele trägt zum Häs entweder eine "Saubloder", mit welcher sanfte Schläge ausgeteilt werden, oder eine Holzschere, mit der vorwiegend nach Hüten von Zuschauern gegriffen wird.

Boppele
 

Kupfernäs

Die Original-Maske der Kupfernäs stammt aus der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts, also noch aus der Zeit vor dem Gole. Die Maske könnte eine Anspielung auf den damals stark vertretenen Stand der Bier-Brauer in der Donaustadt gewesen sein. Die Beschaffenheit der aufgemalten Barttracht deutet die Entstehungszeit an – und die rote Nase zeigt, dass es sich bei dieser Gestalt nicht unbedingt um einen Abstinenzler gehandelt haben dürfte. Passend dazu gibt es auch den Fasnetsspruch: "Ond wenn dei Nas aus Kupfer wär, no dätesch aussea grad wia der!"
Zu schwarzen Schuhen trägt die Figur eine geblauschte lange Hose, einen gelben Kittel mit gekreuzten Schleifen in den Narrenfarben, schwarze Handschuhe und eine Geißel mit "Saubloter". Die Maskenhaube ist etwas bewegt geschnitten und der Kopf trägt einen Dreispitz.

Kupfernäs
 

Mohr und Löwen

Die Figur "Mohr" entstand ca. 1885 aufgrund einer Überlieferung der "Riedlinger Mohrenwäscher" (siehe Geschichte). Da es sich damals vermutlich um einen Afrikaner gehandelt hat wurden dem Mohr symbolisch noch Löwen zugeteilt, welche aber bereits seit 1818 zusammen mit der Gelbsucht die Riedlinger Fasnet bereichern.
Der Mohr trägt einen überdimensionalen Papiermaché-Kopf. Sein Überrock ist schwarz-blau und fast Knie lang. Er führt an Ketten die beiden "Löwen", deren Anzug aus beigefarbigem Plüsch gefertigt ist. Die Papiermaché-Köpfe der Löwen sind mit bartartigen, hellen Fransen besetzt, welche die Maskenhaube bilden.

 

Storch und Frösche

Der Storch ist eine weit verbreitete alte Fasnetsfigur, welche auch in Riedlingen seit 1926 in die Reihe der Traditionsmasken aufgenommen wurde. Selten sieht man unter den vielen Masken einen so "schönen", d.h. charakteristischen Storch wie bei den Riedlingern, was auch immer wieder bei seinem Auftreten versichert wird.

Die Gole-Stadt hat seit Menschengedenken ein Storchennest. Seit einigen Jahren sogar mehrere.

Der Träger des "Storches" steckt bis zu den Hüften in einem festen, übergroßen Storchenkörper. Seine Arme werden durch die beweglichen Flügel verdeckt. An einem Stoffband hält er ein paar seiner "Frösche", welche symbolisch mit dem "Froschkuttelnessen" am Fasnetsdienstag in Zusammenhang stehen. Ihr einteiliges Kostüm ist aus grüner Seide, die einen Froschkopf darstellende Ganzmaske ebenfalls aus Papiermaché.

 

Doppelgesicht

Eine Besonderheit stellt das im Jahre 1870 entstandene "Doppelgesicht" dar. Es verkörpert eine jeweils halbseitige männliche und weibliche, bäuerliche Gestalt. Das Doppelgesicht steht als Symbol für den scheidenden Winter und den kommenden Frühling. Die männliche Seite trägt eine helle, lederne Kniebundhose, eine rote Weste, darüber einen blauen Mantel. Die weibliche Seite einen farbigen Schurz, wollenes, kariertes Mieder in den Farben grün, gelb, weiß und rot. Der übergroße Papiermaché-Kopf stellt halbseitig ein männliches und weibliches Gesicht dar. Als Kopfbedeckung trägt der Mann einen Hut, die Frau eine große Haarschleife. Die Schuhe sind zweiseitig, einmal grober Männerschuh, zum anderen zierlicher Frauenschuh.

Doppelgesicht
 

Laufmohr und Wäschweiber

Der Umbau des Kaplaneihauses und Goleheims in Riedlingen brachte sie 2003 wieder ans Licht: Die Maske des "Laufmohrs"! In einer sorgsam zugeschnürten, innen gepolsterten Schachtel fand sich beim Ausräumen des Goleheims eine sehr feingeschnitzte Mohrenlarve, die Zunftmeister Peter Bucher neugierig machte. Bei so einem aufwendig gearbeiteten, wertvollen Stück handelt  es sich bestimmt nicht um eine fasnachtliche "Eintagsfliege" - schloß er  - da müßte eigentlich mehr dahinter stecken.
Ein gespanntes Stöbern in alten Alben begann; und sehr schnell wurde der "Laufmohr" tatsächlich auf einigen Fotos entdeckt. Ein Bild aus dem Jahre 1938 zeigt unseren Mohr zusammen mit Waschweibern.
Bei  weiteren Nachforschungen fand sich ein interessanter Artikel in der Schwäbischen Zeitung von 1951.  Unter der Überschrift "Aufnahme der Mohrenwäsche in die Riedlinger Fastnacht" heißt es: "Adolf Gröber empfahl, bewußt bei alter Riedlinger Tradition zu bleiben und fußend auf der Mohrenwäsche Narrensamen und "ausgewachsene" Narren als Mohren in den Golezug aufzunehmen. Hinzugenommen werden müsse dann als Belebung die wirkliche Wäsche eines Mohren durch Schrubber- und Waschfrauen. Der Gedanke fand Anklang...".  Manch "alter" Riedlinger erinnert sich noch an die damals aufgeführte Mohrenwäsche.
Im Stadt-Jubiläumsjahr 2005 wurde die Gruppe aus Laufmohr und sieben Wäschweibern neu gegründet oder auch aus dem "Tiefschlaf" erweckt. Der Entwurf und die Gestaltung der Häser erfolgte durch Jürgen Hohl und Lilo Bucher.

Laufmohr und Wäschweiber
 

Besenweib

Das Besenweib soll keine Hexe sondern vermutlich eine bäuerliche, "schaffige" und durchaus freundliche Frauengestalt darstellen. An der Holzmaske befindet sich ein grünes Kopftuch, besetzt mit Streifen in den Narrenfarben. Das Häs besteht aus einem Hemd in gedämpften Farben sowie einem kariertem bzw. gemusterten Rock mit Schürze.

Besenweib
 

Sonstige

Narrenbüttel

Eine typische Narrengestalt der schwäbisch-alemannischen Fasnet stellt der Narrenbüttel dar, welcher früher hauptsächlich öffentliche Bekanntmachungen in der Stadt ausschellte. Die Uniform des "Narrenbüttel" ist dem Original eines vorderösterreichischen Kavalleristen aus dem Jahre 1806 nachgeschneidert. Der Uniformrock aus blauem Tuch hat rote Ärmelaufschläge sowie einen roten Kragen. Auf der Brust und an den Ärmeln befinden sich Goldkordelrosetten. Die blaue Stiefelhose endet in Kavalleriestiefeln. Der Hut, welcher in der Fachsprache "Tschako" genannt wird, wie auch der Säbel des Narrenbüttels sind Originale und stammen aus der Zeit um 1800. Die Uniform ziert ein weißes Koppelzeug mit Schulterriemen und Säbeltasche, auf der sich das Stadtwappen befindet.

Narrenbüttel
 

Zimmerleute

Die Zimmerleute repräsentieren das traditionelle Zimmermannshandwerk. An der Fasnet sind sie vor allem für das Stellen des Narrenbaumes und diverser anderer Fasnetsbauten verantwortlich.

Riedlinger Zimmerleute
 

Trommler- und Fanfarenzug

Bereits im Jahre 1957 wurde der "Trommler- und Fanfarenzug der Narrenzuft GOLE 1865 e.V." gegründet und hatte damals stolze 27 Mitglieder.
Heute, nach über 50 Jahren, gibt es neben dem aktiven FZ auch eine junge Gruppe, den Bambini-Fanfarenzug, in welchem der Nachwuchs ausgebildet wird.
Der Fanfarenzug spielt mittlerweile nicht mehr nur während der Fasnet, sondern ist das ganze Jahr über musikalisch und organisatorisch tätig. Am Flohmarkt bewirten die Jungs am Schwedenbrunnen und auch das alljährliche Stadtfest am ersten Juli-Wochenende wird durch den Fanfarenzug, in Zusammenarbeit mit dem Förderverein organisiert und durchgeführt.
Das musikalische Repertoire des Riedlinger Fanfarenzuges umfasst ca. fünfzig Märsche, von denen ein großer Teil von den ehemaligen Tambourmajoren des FZ selber komponiert wurden. Diese persönliche Note charakterisiert den FZ und sorgt bei seinen Auftritten stets für eine tolle Stimmung.
Aktueller Tambour-Major ist Johannes Wied - organisatorischer Ansprechpartner ist der "Präsidente" Steffen Mayer.

Trommler- und Fanfarenzug
 

Stadtkapelle

Die Riedlinger Stadtkapelle existiert bereits seit 1810 und begleitet die Narrenzunft Gole musikalisch während der 5. Jahreszeit an Narrentreffen und an fast allen Riedlinger Fasnetsveranstaltungen. Zum Narrentreffen und 750-jährigen Stadtjubiläum im Jahr 2005 haben die Musiker das imposante Gole-Tor, welches einst zum grossen Narrentreffen 1956 geschaffen und danach gleich wieder zerlegt worden ist, wieder neu erbaut und aufgestellt. 
Die Musiker tragen an der Fasnet eine Uniform der Narrenzunft mit schwarz-gelbem Oberteil und einem weißen Gürtel, welcher mit Kordeln in den Narrenfarben über die Schulter gehalten wird. Auf dem Kopf sitzt ein schwarzer Zylinder, ebenfalls mit Kordel in den Narrenfarben verziert.
Aktueller Dirigent der Stadtkapelle Riedlingen ist Michael Reiter.

Stadtkapelle
 

Weiber von der Stadt

Eine jung-gebliebene und doch schon mit einer gewissen Tradition behaftete Gruppe bilden die Weiber von der Stadt. Sie treffen sich seit 1974 alljährlich am Fasnetsdienstag zeitgleich mit den Männern, die zum Froschkuttelnessen aufbrechen, um parallel dazu ihre eigene Weiber-Fasnet zu feiern. Ca. 160 Weiber drängeln sich in weißen Nachthemden und Nachthauben gekleidet im Sportheim „Donaustuben“, um zwei Stunden in aller Ruhe zu reden, zu singen, zu feiern und vor allem über Männer zu spotten. Nach zwei Stunden jedoch zieht es die Frauen wieder zu ihren Männern, die sich zur selben Zeit im Mohren vergnügen. Mit dem Lied „Männer wir holen euch vom Kutteln ab...“ ziehen die Frauen in Schlangenlinien Hand in Hand auf den Marktplatz und warten auf die Herren der Schöpfung, die im 1. Stock „eingesperrt“ sind und nur mit einer Rutsche das Lokal verlassen können. „Rutschet nonder, rutschet nonder, rutschet na, na, na, mal sehn wer vor dene heit no laufa ka!“ tönt ein weiteres Spottlied aus über 100 Frauenkehlen, die vor der Riesenrutsche schunkeln und singen. Die Männer rutschen ab und marschieren im Gänsemarsch zur nächsten Wirtschaft, eskortiert von den „Weibern von der Stadt“, die sich hinterher mit weiteren Gesängen und Tänzen bereits wieder auf den Nachmittagsumzug vorbereiten.

Weiber von der Stadt
 

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